Victor – wann bist Du das erste Mal Don Agustin begegnet? Wie war die Begegnung für Dich?
Das war 2003, glaube ich. Damals bin ich zum ersten Mal in sein Heilungscamp an den Amazonas gereist. Es ging darum, seine Heilungsarbeit kennenzulernen und die Reisen nach Yushintaita in unser Programm zu nehmen. Clemens Kuby hatte mir damals Don Agustin wärmstens ans Herz gelegt. Das war noch, bevor sein wunderbarer Film „Unterwegs in die nächste Dimension“ 2002 in die Kinos kam. Im Film ist Don Agustin ja gleich der erste von sechs herausragenden Heilern aus sechs unterschiedlichen Kulturen.
Die erste Begegnung mit ihm war sehr eindrucksvoll, auch wenn ich nur wenige Tage dort war. Die Ayahuasca Zeremonien waren unglaublich kraftvoll. Kein Vergleich zu dem, was ich vorher anderswo erlebt hatte. Don Agustin ist ein großer Heiler und strahlt enormes Charisma aus. Er kann die Menschen mit seinen Erzählungen wirklich fesseln und die innere Bereitschaft zur Heilung stärken.
Du hast Dich damals entschieden, Don Agustin nach Deutschland/Europa einzuladen – was war Deine Motivation dabei?
Nicht jeder kann sich eine so weite Reise leisten, das ist der Hauptgrund. Unsere Mission ist es ja, Gesundheit, Bewusstsein und Heilung zu fördern und Don Agustin als bedeutsamster Schamane Perus durfte da nicht fehlen. Obwohl er immer viele Gruppen aus aller Welt in seinem Amazonas-Zentrum empfangen hat, und auch das Engagement für seine große Schule viel Zeit braucht, ist er seit damals jedes Jahr für 4 Wochen zu uns nach Deutschland gekommen.
Innerhalb der letzten 11 Jahre hast Du Don Agustin häufig bei den Seminaren in Deutschland begleitet. Welche Eindrücke/Erlebnisse/Erkenntnisse hast Du von dieser Zeit?
Die kraftvollen Heilungszeremonien waren für so gut wie alle Teilnehmer ein tief berührendes Erlebnis – ganz abgesehen von den vielen Heilungen, die durch diese Arbeit initiiert wurden. Manchmal braucht es einfach einen Anstoß von außen, von einem Meisterschamanen, um tiefgehende Heilungsprozesse auf den Weg zu bringen. Natürlich – bewusst möchte keiner seine Gesundheit schädigen, dennoch aber tun wir genau das auf vielerlei Art und Weise. Ein kraftvoller Schamane wie Don Agustin verhilft uns dazu, ein Stück weit unsere „normale Welt anzuhalten“, eingefahrene Mechanismen anzuschauen und, soweit erforderlich, durch konstruktivere Verhaltensweisen zu ersetzen. Dabei helfen ihm seine Amazonas-Heilpflanzen wie Ayahuasca (nur in Peru) und Capiruna, hier in Europa.
Du hast Dich auch entschieden einen Monat in Don Agustins Camp in Peru zu verbringen. Was hat diese Erfahrung in Dein Leben gebracht?
Das war im letzten Jahr, rund um seinen 80. Geburtstag, den ich gerne mit ihm feiern wollte. Es ging mir dort mehr um prophylaktische Gesundheitsarbeit, denn es gab keine konkrete Krankheit zu behandeln. Vor allem aber wollte ich frische Energien für die herausfordernden Firmen-Aufgaben tanken, und gleichzeitig neue Visionen erkunden. Dazu ist Ayahuasca, die „Mutter aller Heilpflanzen“, bestens geeignet. Es war eine starke Zeit; ich fühle mich 10 Jahre jünger und es hat viele Klärungen für mich gegeben.
Was bedeutet für Dich Schamanismus? Glaubst Du an die Schamanische Heilung und Visionssuche?
Ich bin kein großer Freund davon, Dinge „glauben“ zu müssen. Jedenfalls nicht in solchen für die menschliche Gesundheit existenziellen Fragen. Was mich an Don Agustins Arbeit so sehr überzeugt, das sind viele konkrete Heilungen bzw. überzeugende Verbesserungen in der körperlichen, geistigen und seelischen Gesundheit der Menschen. Das kann man übrigens auch im Film von Clemens Kuby sehr schön sehen; dazu bekommt man auch eine sehr anschauliche Vorstellung davon, wie diese Arbeit abläuft.
Entscheidend ist dabei jedoch auch die Bereitschaft des Heilungssuchenden, sich bewusst und mit aller Energie, ja Leidenschaft auf die eigenen Heilungsprozesse einzulassen! Das kann man keinen anderen für sich machen lassen, und dabei selbst in Passivität verharren. Der Schamanismus, und dazu noch ein so herausragender Vertreter wie Don Agustin, verhilft uns zu einer völlig neuen Wahrnehmung der unglaublichen Selbstheilungskräfte, die in jedem von uns schlummern und die nur darauf warten, aktiviert zu werden. Gleiches gilt für die Visionssuche und Selbstfindung, die für immer mehr Menschen, gerade auch in der Mitte des Lebens, zu einer entscheidenden Frage nach dem Sinn und ihrer eigentlichen Aufgabe wird.
Wird dies nun eigentlich der letzte Besuch von Don Agustin sein?
So wie es aussieht – leider ja. Er ist 80, und das ist im feuchtheißen Dschungel ein beträchtliches Alter, so wie hier 90. So gerne Don Agustin hier in Deutschland ist, und so sehr er helfen und heilen möchte: er wird seine Energien in Zukunft auf die Gruppen konzentrieren, die ihn am Amazonas besuchen. Und da werden wir weiterhin 4 x im Jahr begleitete Heilungsreisen zu ihm nach Peru durchführen.