(erschienen in „Visionen.“ März. 2014)
von Clara Werder
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Eine an Universitätskliniken ausgebildete Psychiaterin beobachtete den wohl kraftvollsten derzeit lebenden Geistheiler auf fünf Reisen in Brasilien und sieben Veranstaltungen in Europa. Aus eigenem Erleben, Krankengeschichten, Literatur und Filmmaterial sowie theoretischen Überlegungen gelangt sie zur Diagnose: nicht der Volltrance-Heiler weist eine geistige Störung auf, sondern das materialistische Weltbild. Joao de Deus therapiert nicht nur schwerste körperliche und seelische Leiden, sondern auch die übliche Sichtweise der westlichen Gesellschaft. Wohl dem, der sich darauf einlässt.
Weihnachten in Abadiânia
Nach gut neunstündigem Flug von Lissabon landet unser Flugzeug in Brasilia, der Hauptstadt. In etwa eineinhalb Stunden Busfahrt über ein dünn besiedeltes, sanft hügeliges, parkähnlich grünes Hochplateau erreichen wir jenes beschauliche Dorf, an dessen Rand das Behandlungszentrum von Joao de Deus liegt. Im Erdboden lagern Bergkristall- und andere Edelsteinminen, deren Schwingungen zum hohen Energieniveau beitragen, wird erzählt. Warum nicht? Was für eine Quarzuhr zutrifft, mag in verstärktem Maß hier zutreffen. Auch beim Meditieren mit jenem Kristallpaar in den Händen, dessen Erwerb Joao besonders für Therapeuten empfiehlt, habe ich das Gefühl, die Pole einer Batterie anzufassen, und spüre einen deutlichen Zustrom an Energie.
Joaos Zentrum, die Casa de Dom Inacio, ist nach Ignazius de Loyola benannt, dem Begründer des Jesuitenordens. Flache, adrett in Weiß mit Blau gestrichene Gebäude sind um einen gepflegten Garten angeordnet. Mit seinen tropischen, blühenden oder große Früchte tragenden Bäumen und Blumen erinnert er an einen botanischen Garten. In Weiß gekleidet wandeln hier Patienten aus aller Herren Länder, teils mit Krücken oder Rollstühlen, besonders von Mittwoch bis Freitag.
An diesen Tagen arbeitet Joao de Deus fast ohne Unterbrechung das ganze Jahr über, so auch jetzt an Weihnachten, es sei denn, er befinde sich im Ausland. Mit Überraschung höre ich, dass auch in seiner Abwesenheit das Zentrum wie immer funktioniert. Doch bei kurzem Nachdenken wird verständlich, wie dies möglich ist.
Die unsichtbaren Ärzte
Im überwiegend katholischen Brasilien verbreiteter als bei uns ist der Spiritismus. Ihm zufolge lebt die Seele nicht nur ewig, sondern kann mit den Lebenden interagieren. Die Geister nehmen ihre Fähigkeiten und Kenntnisse aus dem Erdenleben nicht nur ins Jenseits mit, sondern können sie dort erweitern und an besonders feinfühlige Menschen, Medien, weitergeben, die sich für das Kanalisieren von Botschaften aus dem Jenseits manchmal in veränderte Bewusstseinszustände begeben, Trance genannt.
Der inzwischen 73 Jahre alte Joao de Deus gilt als besonders fähiges Medium. Wegen nur kurzer Schulbildung verfügt er im normalen Bewusstseinszustand über keine medizinischen Kenntnisse und kann sogar kein Blut sehen. Doch versteht er es seit der Jugend hervorragend, durch Gebet und Meditation eine Volltrance zu erreichen und dabei seinen Körper einem Geistwesen zur Verfügung zu stellen – statt wie im üblichen Wachzustand dem eigenen Willen. Dieser Zustand ist dem Schlafwandeln ähnlich, nach dem der Betroffene sich nicht mehr daran erinnert, was er getan hat. Der entscheidende Unterschied zum Schlafwandeln und anderen krankhaften Zuständen besteht darin, dass Joao die Loslösung von Bewusstsein und Körper willentlich und zielgerichtet vollzieht, im Rahmen seiner religiös-spirituellen Praktik, und als wichtige Vorbedingung für seine Form von Heilungsarbeit.
In der internationalen Klassifikation der Geistes- und Verhaltensstörungen, welche die Weltgesundheitsorganisation WHO vor über 20 Jahren herausgegeben hat, steht unter Code-Nr. F44.3 die Definition von Trance- und Besessenheitszuständen. Diese werden jedoch sauber abgegrenzt von willentlich angestrebten Zuständen, die im religiösen oder kulturellen Kontext des Individuums auftreten und seine üblichen Aktivitäten nicht stören. Im Fall von Joao de Deus muss man sogar zugestehen, dass diese Trancezustände ganz außergewöhnliche Heilungserfolge ermöglichen, die weit über das in der Schulmedizin Machbare hinausgehen.
Denn während Joao sich in Trance befindet, tritt – vielleicht ähnlich, wie es für den Prozess der Geburt postuliert wird – der Geist eines sehr fähigen verstorbenen Chirurgen, Arztes, Therapeuten, Theologen oder sogar Heiligen in Joaos Körper ein. Etwa 36 Wesenheiten wechseln sich ab, können durch Joaos Körper sprechen, Rezepte für Kräutermedizin unterschreiben und sogar physische Operationen ausüben. Ohne vorherige Desinfektion, Betäubung, Antibiotika-Prophylaxe oder Sterilisation des Operationsmaterials entfernt die inkorporierte Wesenheit Geschwulste oder führt energetisch sinnvolle Operationen durch.
Jeder dieser Wesenheiten unterstehen unzählig viele weitere unsichtbare Helfer, so dass die Patienten von einem riesigen Team energetisch behandelt werden, nicht nur in der Casa de Dom Inacio, sondern auch im Hotelzimmer oder während der An- und Abreise. Es ist anscheinend charakteristisch für Geistwesen, dass sie nicht an Zeit und Raum gebunden sind und somit auch dann in Abadiânia wirken können, während Joao selbst im Ausland weilt.
Gibt es einen schöneren Beweis für das Weiterleben der Seele nach dem körperlichen Tod und das Fortbestehen der liebevollen Verbindung zwischen Lebenden und „Toten“?
Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott
Die Mitarbeit des Patienten selbst ist ebenso wichtig wie bei schulmedizinischer Behandlung. Manchmal wird bei unerwarteten Heilungen abschätzig vom Placebo-Effekt geredet, wenn man der chemischen Substanz eines Medikamentes wenig Wirkung zugetraut hatte oder ein eingefleischter Schulmediziner sich über Erfolge in der Homöopathie lustig macht. Doch wäre es nicht angemessener, respektvoll den Selbstheilungskräften der Patienten einen wichtigen Platz bei der Behandlung einzuräumen und sie durch Mutmachen sogar zu verstärken?
Joao sagt bescheiden, nicht er heile, sondern Gott, und dem Patient käme die Hälfte der Heilungsarbeit zu. Gemeint ist dabei nicht nur das gewissenhafte Einnehmen der phytotherapeutischen Medikamente oder von reichlich energetisiertem Wasser, das Einhalten von Diätvorschriften und post-operativer Regeln, sondern auch das eifrige Meditieren im „Strömungsraum“ zum Aufladen des Energiereservoirs und Erkennen der der Erkrankung zugrunde liegenden Ursachen.
Denn wenn die geistig-seelischen Auslöser und Mechanismen der psychischen oder körperlichen Krankheit nicht bearbeitet und verändert werden, könnten sich die Beschwerden nach anfänglicher Besserung im Lauf der Zeit wieder einstellen, zumindest teilweise.
Insgesamt jedoch scheinen von den Hunderten, manchmal sogar Tausenden Patienten, die an jedem Sprechstundentag an Joao vorbeiziehen und ihn selbst dabei nur ganz kurz sehen, die meisten eine Verbesserung ihrer Beschwerden zu erfahren, manche sogar eine vollständige Heilung. Je nach Art und Schweregrad der Erkrankung dauert es eine gewisse Zeit, bis sich die gewünschte Veränderung einstellt, bei anderen verschwindet das Symptom sofort.
Nach meinen Beobachtungen können so verschiedene Krankheitsbilder wie Schizophrenie, Diabetes, Krebs, Lähmungen, Bandscheibenvorfall, Schwerhörigkeit, Multiple Sklerose, Psoriasis, Zöliakie (Gluten-Unverträglichkeit), Bluthochdruck, Fehlsichtigkeit usw., aber auch verfahrene Lebenssituationen verbessert oder ganz behoben werden. Es erscheint wahrscheinlich, dass bei genügender Geduld und Behandlungsdauer theoretisch alle Krankheiten geheilt werden können.
Vereinbar mit der Quantenphysik
Sobald man auf ein Phänomen stößt, das mit der bisherigen Lebenserfahrung und dem bislang Gelernten nicht zu vereinbaren ist, fragt man gern „Experten“ oder diejenigen, die man für Fachleute hält, in der Hoffnung, dass diese eine fundierte Meinung haben. Im Fall von paranormalen Erscheinungen ist dies jedoch nicht unbedingt der Fall. Immerhin befinden wir uns in einer Phase des Umdenkens, auch in den Naturwissenschaften. So steckt ein Körnchen Wahrheit in dem Spruch: „Die Physiker glauben bereits wieder an Gott; nur die Ärzte glauben noch an die Physiker.“ Ob irgendwann alle wieder an Gott glauben?
Nach dem Denkmodell der herkömmlichen Newton’schen Physik galt der Mensch als eine starre Anhäufung von Partikeln, und beispielsweise für eine Geschwulst sah man kaum eine andere Möglichkeit, sie aus dem Körper zu entfernen als durch chemische oder mechanische Methoden.
Wenn nach dem Modell der Quantenphysik hingegen Menschen und Krankheitsherde aus Wellenbewegungen dynamischer Energie bestehen, kann man sich leichter vorstellen, wie sich unter Einfluss von Heilenergie die subatomaren Teilchen und Moleküle harmonischer anordnen, die Funktionsweise des Organismus verbessert und ein Tumor rasch aufgelöst wird.
Was hätte Sigmund Freud dazu gesagt?
Der Vater der Psychoanalyse forderte 1938, in seiner 30. Vorlesung zur Einführung in die Psychoanalyse, zu einer wertfreien, offenen Einstellung auf: „Der Okkultismus behauptet die reale Existenz jener „Dinge zwischen Himmel und Erde, von denen unsere Schulweisheit sich nichts träumen lässt.“… Wir gedenken mit diesen Dingen zu verfahren wie mit allem anderen Material der Wissenschaft, zunächst festzustellen, ob solche Vorgänge wirklich nachweisbar sind, und dann, aber erst dann, wenn sich ihre Tatsächlichkeit nicht bezweifeln lässt, uns um ihre Erklärung zu bemühen… Als sie vor länger als zehn Jahren zuerst in meinen Gesichtskreis traten, verspürte auch ich die Angst vor einer Bedrohung unserer wissenschaftlichen Weltanschauung, die im Falle, als sich Stücke des Okkultismus bewahrheiten, dem Spiritismus oder der Mystik den Platz räumen müsste. Ich denke heute anders; ich meine, es zeugt von keiner großen Zuversicht zur Wissenschaft, wenn man ihr nicht zutraut, dass sie auch aufnehmen und verarbeiten kann, was sich an den okkulten Behauptungen als wahr herausstellt.“
Man bezeichnet als „negative Halluzination“, wenn ein Schizophreniekranker die Existenz eines real vorhandenen Gegenstandes leugnet. Ist ein mechanistisches Weltbild, das vielfach bewiesene Tatsachen negiert, nicht genauso krank?
In diesem Sinne wünsche ich jedem, der ohne eigene Erfahrung nicht sogleich an die Wirksamkeit von Geistheilung glauben mag oder kann, dieselbe offene Geisteshaltung, die Freud empfiehlt.
VERÖFFENTLICHT UNTER PSEUDONYM
7. Europäische Geistheilungstage mit Joao de Deus
Vom 16. – 18. Mai 2014 (FR-SO) in der Salzburgarena, Salzburg
Infos: www.earth-oasis.de, Tel. 49/(0)221/91288877