Die Großmütter erinnern uns daran, dass alles heilig ist, und dass der Ursprung von allem in den Beziehungen liegt. Dass wir voneinander und von den Geschehnissen in der Welt getrennt sind, ist eine Illusion. Dies gilt für alle Bereiche der Natur und der Menschheit.
, – Großmutter Agnes. Sie nennt unsere Verständnislosigkeit für diese Vernetztheit spirituelle Blindheit.
– Großmutter Bernadette
– Großmutter Rita aus Alaska.
Die Großmütter lehren, dass zu Anbeginn der Zeit nur ein Schöpfer, nur eine göttliche Existenz existierte, und deswegen ist alles, das von da an erschaffen wurde, von derselben heiligen Essenz durchtränkt. Deshalb beinhaltet unsere ganze Existenz auf der Erde eine tiefe spirituelle Verbundenheit mit der Erde, der Natur und der Geisterwelt, da alles Teil der einen göttlichen Existenz ist, die aller Schöpfung zugrunde liegt.
Die Großmütter sagen, dass das Universum eine Ordnung und eine Struktur hat, und dass alle Dinge zusammenhängen. Deswegen findet im Universum ein Ausgleich statt, der auf der Gegenseitigkeit und der Anerkennung der heiligen Beziehungen zwischen Menschen und Dingen beruht. Alle Handlungen, die Leben zerstören, führen zu Unausgeglichenheiten, und genau diese sind es, mit denen sich die Welt heute konfrontiert sieht.
Wir müssen uns wieder in Erinnerung rufen, dass das Gleichgewicht innerhalb des Ganzen der Zivilisation aus jedem einzelnen Individuum entspringt. Die Schöpfung entspringt vor allem aus der Verbindung von männlichen und weiblichen Energien, die miteinander im Gleichgewicht sein müssen, damit das Leben gedeihen kann. Wenn sich unsere männlichen und weiblichen Energien im vollkommenen Gleichgewicht befinden, erweitert sich unser Leben und all unsere Beziehungen werden verbessert.
Die menschliche Rasse und die gesamte Natur sind eigentlich eine riesige Familie. Wir alle sollten in Frieden auf unserem Planeten zusammenleben. Genauso wie für eine einzelne Familie auch sind die Basis für eine gesunde Beziehung zwischen den Familien der Nationen Liebe und Einigkeit und die Wertschätzung allen Lebens. Heutzutage aber wird die Familie untergraben und zerfällt, und wir alle werden Beute für die dunklen Mächte der Angst, die wachsende Seuche der Menschheit. Vereinsamung, Kampf und Verfall innerhalb der Familien und Nationen werden immer stärker. Wir leben isoliert und verstehen einander nicht. Eine derartige Isolation bringt spirituelle Vereinsamung mit sich, und schließlich wird es nur noch Dunkelheit und Negativität geben.
Wenn das „Familienfeuer“ nicht am Leben erhalten wird, wird unsere gesamte soziale Ordnung zerfallen und im Chaos versinken. Die Familieneinheit muss mehr als alles beschützt werden, denn die Familie ist der Ort, an dem während Zeiten der Veränderung und des Unheils die Stärke erhalten wird. Die Stärke der einzelnen Familien ist der Grundstein für die Stärke der gesamten Menschheit. Gleichzeitig wird der individuelle menschliche Geist durch das Verbundenheitsgefühl mit der ganzen Menschheit nicht etwa vernichtet, sondern gestärkt. Dies ist der Ort, an dem wir beginnen können, die Zivilisation wieder aufzubauen, ohne Dogmen und Regeln für die Familien oder Nationen, sondern mit Respekt vor der Vielfalt der Lebensweisen und Lehren.
– Großmutter Flordemayo. Uns um unsere Kinder zu kümmern und Frieden zu schaffen, sollte unser wichtigstes Anliegen sein, findet Großmutter Tsering aus Tibet.
In den Traditionen der Großmütter glaubt man, dass Kinder nicht mit der Erbsünde geboren werden, sondern mit einer angeborenen Heiligkeit. Es heißt außerdem, dass sie Geschenke Gottes sind, die das Gleichgewicht des Mutter/Vater Prinzips der Schöpfung widerspiegeln, das die Quelle allen Lebens ist. In der Lakota Tradition der Großmütter Rita und Beatrice Long Visitor Holy Dance gelten Kinder als heilige Geschöpfe, die eine Weisheit besitzen, die nicht mit Lebensjahren aufzuwiegen ist.
, – Großmutter Flordemayo.
– Großmutter Flordemayo.
Großmutter Flordemayos Mayalehren besagen, dass in unserer Seele ein Vakuum entsteht, wenn die sexuelle Energie aus dem Gleichgewicht gerät, und dass derartige Seelenlöcher Depressionen verursachen. Aus Beziehungen, die ihre Verbindung mit der Heiligkeit der Sexualität verloren haben, zieht sich die Seele zurück. Ohne Seele aber können wir unseren Partner nicht als Geliebten betrachten. Der heilige Sex ermöglicht es den Energiekanälen jedes Partners, in ständiger Beziehung zum göttlichen Universum zu stehen.
Die Yupik-Großmutter Rita sagt, dass eine werdende Mutter besonders viel Schutz von ihrem Partner, und denen die sie lieben, braucht, damit der Zustand des Kindes rein bleibt. In der Yupik-Kultur glaubt man, dass die Seele des Kindes noch im Mutterleib alles aufnimmt, was der Mutter und der Familie widerfährt. Stress, Zorn, Sorgen und Frustration der Mutter werden vom wachsenden Fötus absorbiert und bleiben von seinem Lebensanfang an als riesiges Defizit in ihm vorhanden. Auch nach der Geburt erleiden die Kinder nach Großmutter Rita ein Defizit, wenn die Eltern zu beschäftigt sind, um sie liebevoll zu versorgen und zu erziehen.
Weil Kinder als von Haus aus rein gelten, halten es die Großmütter für besser, richtiges Verhalten zu belohnen und auszuformen, als schlechtes Verhalten zu bestrafen. Wir alle werden mit spirituellen Werten geboren, die uns der Schöpfer mit auf den Weg gegeben hat. Deswegen sollten Kinder eher positive Bestärkung als Verbote erleben dürfen. Weil Kinder außerdem als Geschenke des Schöpfers angesehen werden, sollten sie mit Großzügigkeit behandelt werden, um ihre innere Göttlichkeit zu erwecken und sich selbst verwirklichen zu können.
Auch die Stille war sehr geschätzt, weil man glaubte, dass sie den Charakter schule und Geduld und Würde erschaffe. Liebe zur Natur, Respekt dem Leben gegenüber, Glaube an eine höhere Macht, an die Prinzipien der Wahrheit, Großzügigkeit, Ehrlichkeit, Gleichheit und die Verwandtschaft wurden als Leitlinien für ein gutes Leben weitergegeben.
Ohne einen starken Sinn für die Verbindung zwischen den Generationen wissen die Kinder nicht, woher sie kommen, und können auch nicht wissen, in welche Richtung sie gehen sollen.
, sagt Großmutter Rita aus Alaska
Großmutter Rita Long Visitor Holy Dance glaubt, dass man den Kindern wieder Verantwortung geben muss.
Großmutter Rita glaubt, dass wir den Kindern zu oft sagen, was sie tun sollen.
Wir müssen unser Verantwortungsgefühl füreinander stärker entwickeln, wenn wir überleben wollen, sagt Großmutter Tsering:
Während dieser Zeit der Umwälzungen, erinnern uns die Großmütter, in der die Zeit schneller verstreicht als jemals zuvor, sind es unsere Entscheidungen die bestimmen, was aus der Welt wird. Wir müssen den Willen zeigen, unsere Gewohnheiten, die auf Angst, Isolation und Überlebenskampf gründen, abzulegen und ganz bewusst Entscheidungen der Heilung und des Wachstums anzunehmen. Wir müssen unser Bewusstsein erweitern, sowohl als Individuen als auch global. Weil wir mit allen Menschen und Dingen in Verbindung stehen, verringert das niedrige Energieniveau, das durch die Gefühle Angst, Scham, Verteidigung, Urteile, Widerstand und Gier entstanden ist, die Energie von allem und jedem um uns herum. Wir sollten lernen, eine energievollere Reaktion auf unsere Situation zu zeigen, zum Beispiel Liebe, Dankbarkeit oder Hoffnung.
Der Geist hinter unseren Absichten verändert die Welt und unser Leben, sagen die Großmütter. Wenn wir verstehen, dass wir viel mehr sind als unsere Bedürfnisse und Wünsche, unsere Persönlichkeiten und Egos, dass wir von den Sternen kommen und unsere Seelen sich ständig entwickeln, dann begegnen wir einander auf eine neue Weise. Die Großmütter wollen uns daran erinnern, dass wir als heilige Geschöpfe geboren werden. Unsere Probleme entstehen, weil wir das vergessen. Unsere Herzen und unser Verstand müssen von dem Willen erfüllt sein, Gutes für die Menschen auf Mutter Erde zu tun.