Großmutter Margaret Behan | Arapaho /Cheyenne, Montana/USA
Man lehrte Großmutter Margaret von Anfang an, dass Peyote ein Sakrament ist, und dass die Pflanze niemals missbraucht werden dürfte, nur um „high“ zu werden.
Peyote ist eine Medizin, die ein Wohlgefühl erzeugt und reichhaltige, farbenfrohe Visionen ermöglicht, die das Unbewusste zum Vorschein bringt und die Quelle eines physischen Problems offenbart. Die Eltern von Großmutter Margaret waren Wanderarbeiter, die, wenn sie arbeiteten, ihre acht Kinder bei ihren Eltern ließen. Margaret war die Jüngste. Die acht Geschwister besuchten Internate der Regierung, die die Kinder missionieren sollten.
Margarets Mutter brachte ihr Perlenstickerei und das Nähen von Wildleder-Puppenkleidern bei. Sie erklärte ihr auch die Bedeutung der heiligen Stammeszeichen. Puppenmachen wurde für Margaret zur künstlerischen Tätigkeit und sie hat als Erwachsene viel Anerkennung für ihre kleinen Kunstwerke bekommen.
Zwar besuchte auf Großmutter Margaret mit fünf Jahren ein Internat, jedoch sangen ihre Eltern ihr bei ihren Besuchen traditionelle Lieder vor und erzählten ihr Geschichten, so dass sie ihre Kultur und ihre Herkunft nie vergessen würde.
Großmutter Margaret begann schon in jungen Jahren zu trinken, um von den anderen Jugendlichen und ihren Freunden ‚akzeptiert‘ zu werden. Sie wurde von ihrem Mann geschlagen und es fiel ihr schwer ihre drei Kinder aufzuziehen. In ihrer Hilfslosigkeit bat sie schließlich ihren Onkel darum eine Zeremonie für sie abzuhalten. Durch diese und weitere Zeremonien spürte sie die enorme Kraft und Präsenz des großen Geistes und bat in einer Zeremonie darum ihre Alkoholabhängigkeit zu besiegen. Kurz darauf begann Großmutter Margaret Menschen zu treffen, die ihren Alkoholismus besiegt hatten und suchte zusammen mit ihrem Mann eine Entzugsklinik auf. Ihr Mann verließ diese bereits nach zwei Wochen; Margaret jedoch blieb und lernte ihre Probleme zu erkennen und sich ihnen zu stellen.
Obwohl Großmutter Margaret in Armut leben und auf vieles verzichten musste, nahm sie das angebotene Stipendium zur Drogentherapeutin der Leiterin der Klinik nach ihrer Entlassung an. Ihr war es ein Anliegen ihren eigenen Leuten in ihrer eigenen Sprache zu helfen. Zu dieser Zeit vollzog sie auch ihre Scheidung und stärkte die Beziehung zu ihren Kindern, die nun alle das Elternhaus verlassen hatten. Sie beschloss nach Montana zu ihrer Nichte zu ziehen.
Dort angekommen, erfuhr sie, dass die Arbeitsstelle, die ihr in Aussicht gestellt worden war, bereits vergeben war. Also machte sie einen Taco-Stand auf und erfuhr in kürzester Zeit von vielen Menschen Unterstützung, die aus spirituellen Kreisen kamen. Sie verstand schließlich, dass dies einer Initiation gleichkam. Auch begann sich Großmutter Margaret mit Psychodrama zu beschäftigen, welches für sie zu einer wichtigen Heilmethode bei Fällen, bei denen Traumata und Süchte eine Rolle spielen, wurde.
Innerhalb eines Jahres wurde sie in ganz Amerika eingeladen, Seminare abzuhalten. Ihre Methode, Alkoholismus zu kurieren, ist einzigartig, da sie den frühen Stadien der Sucht die meiste Aufmerksamkeit schenkt. Normalerweise werden Patienten erst in fortgeschrittenen Stadien behandelt.
Als Überlebende in fünfter Generation des Sand Creek Massakers von 1864, welches von vielen als das blutigste Gemetzel der amerikanischen Geschichte angesehen wird, untersucht Margaret Traumata, die nachfolgende Generationen erschüttern. Neben ihrer Arbeit als Puppenmacherin ist sie außerdem Autorin, Dichterin und Dramaturgin. Sie tanzt den traditionellen Tanz der Cheyenne und ist eine führende Powwow-Tänzerin.
Vor siebzehn Jahren wurde Margaret Großmutter und erfuhr den Segen der Großmütter, ein Ritual ihres Stammes. Sie stellte sich dem Rat der dreizehn Großmütter vor, indem sie das Schildkröten-Lied sang, das ihre Großmutter ihr beigebracht hatte. Anschließend erzählte sie, dass sie Teil des Rates wurde, nachdem sie ihr eigenes Leben in die Hand genommen und das Ruder herumgerissen hatte.
Ihre Vision für den Rat der Großmütter ist es, alle Menschen von Not und Verzicht zu befreien. Sie betrachtet es als ihre Aufgabe, ihren Stamm von der Alkohol- und der Drogensucht zu heilen.
Sie wendete sich an die anderen Großmütter und sagte: